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Die Zukunft der Geschichte
Kunst als Teil der urbanen Identitätsbildung
Samstag, 12. Mai, 16 Uhr
Museumsgarten, Kolumbastraße 4, 50667 Köln

Kunst und Stadtstruktur müssen gemeinsam diskutiert werden. Wie kann die historische Sedimentierung einer Stadt aussehen? Kann und soll sie wahrnehmbar sein: in Form von Schichtungen, Verwerfungen oder Überschreibungen? Wie können Aktualisierungen und notwendige Veränderungen gestaltet werden, wenn wir die Stadt weiterhin als lesbaren Zeit- Raum-Körper erfahren wollen, der die kulturellen Charakteristika der Jahrzehnte und Jahrhunderte abbildet? Gesprächspartner waren der Direktor des Kunstmuseums Kolumba Stefan Kraus und der Architektursoziologe Frank Roost.

Kolumba mit seiner in vielerlei Hinsicht außergewöhnlichen Architektur von Peter Zumthor ist ein ideales Beispiel, um das Sichtbarmachen, Konservieren, Integrieren, Fortschreiben historischer (Stadt-)Bausubstanz zu diskutieren. Für den „urbanen Kongress“ war dabei ausschlaggebend, dass Kolumba nicht „nur“ als Behausung für Kunst dient, sondern von Kunst als Teil der Architektur und der Stadt durchdrungen ist. Sie ist integraler Bestandteil dieses architektonisch kulturellen Projekts, das sich explizit mit zeitlichen und stofflichen Schichtungen befasst. Ob dieser bei Kolumba praktizierte Umgang nicht nur unter architektonischen, sondern auch unter kulturellen und künstlerischen Aspekten als vorbildhaftes Modell gelten kann und in seiner Grundhaltung generelle Anwendung finden sollte, das war eine zentrale Frage des Gesprächs zwischen Stefan Kraus und Frank Roost – und dem Publikum. Die Zusammenschau aus archäologischem Kirchengrund, Ruinenbestand, Böhm-Kapelle, diversen für den Ort geschaffenen Artefakten und der Zumthor „Überbauung“ samt Inhalt schafft jedenfalls eine (alltäglich) erlebbare Verdichtung historisch-urbaner Realität, verbunden mit einer besonderen Wertschätzung für den Anteil der bildenden Künste daran. Gegenstand des Gesprächs war dabei aber auch die Bedeutung solcher Zeit- und Bedeutungs Materialisierungen in unterschiedlichen Kulturen. Ein Europa Asien-Vergleich, den Roost beisteuerte, verwies auf kulturelle Ausrichtungen, die sich durch rituelle und spirituelle Praxis von materieller Repräsentanz weitgehend unabhängig machen: eine äußerst interessante Perspektive, die westliche Vorstellungen von stofflicher Einschreibung, Speicherung und Authentizität relativiert und in Frage stellt.

Statements
Urbane Identitätsbildung hat auch zu tun mit der Lesbarkeit von architektonisch-städtebaulicher Sedimentierung. Um das in sensibler und intelligenter Form sichtbar und erlebbar zu machen, sollten immer wieder auch Kunst und Künstler an Bauvorhaben und Planungsprozessen beteiligt werden.

Die Schaffung beispielhafter architektonisch künstlerischerSituationen mit plausiblem Kontextbezug kann sowohl in der direkten Umgebung enorme „Gravitationskraft“ für positive Veränderungen entwickeln, als auch Vorbildfunktion für das gesamtstädtische Umfeld haben. (Hierbei ist nicht die Rede von sogenannten „Leuchtturmprojekten“.)

Nachhaltige, identitätsstiftende Stadtbildung ist ein „Wachstums“- Prozess. Das schließt konzeptionelle wie materielle Anteile der Kunst mit ein. Einfache Lösungen wie „abräumen und neu machen“ oder „für immer konservieren und unverändert erhalten“ sind ganz selten eine taugliche Antwort.

Um Erkenntnisse zu gewinnen, die über das rein Faktische hinausgehen, und um ein Gespür zu entwickeln für den Gehalt wie das Potenzial einer urbanen Situation ist es sinnvoll, die Sensibilität von Künstlern sowie die sensibilisierende und wahrnehmungsschärfende Wirkung künstlerischer Arbeiten und Methoden zu nutzen.